Barrierefreies Bauen und inklusives Wohnen an der Kotsche

Unter dem Veranstaltungstitel Titel „Barrierefreies Bauen und inklusives Wohnen – Beispiele einer gelungenen Praxis“ lud die WBG Kontakt am 2. April 2022 das „Innovative Netzwerk Wohnen mit Behinderung“ zu einer gemeinsamen Begehung der fertiggestellten Wohnanlage ein. Bestehend aus Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen, sozialen Trägern, Bildungseinrichtungen, Planern und Architekten, V­­ertretern Stadt Leipzig und anderen Wohnraumanbietern engagiert sich das Netzwerk seit vielen Jahren dafür Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes und barrierefreies Wohnen zu ermöglichen.

Unter der Führung der verantwortlichen Architektin Dipl.-Ing. Christiane Domke und dem Vorstand Technik unserer Genossenschaft Uwe Rasch besichtigen ca. 20 Netzwerk-Teilnehmer zwei behindertengerecht umgebaute Wohnungen An der Kotsche. Im Anschluss an die Besichtigung fand in der ebenfalls in der Wohnanlage integrierten Begegnungsstätte des Jugend- und Altenhilfevereins eine Podiumsdiskussion zum Thema statt. Dabei berichteten Christiane Domke und Uwe Rasch ausführlich von den tiefen baukonstruktiven Eingriffen in die Gebäudesubstanz und den damit verbundenen Herausforderungen. Mit dem Kosche-Projekt ist die WBG Kontakt nicht nur den Beweis angetreten, dass ein barrierefreier Umbau im Plattenbaubestand möglich ist, sondern hat vor allem auch den dringend benötigten barrierefreien Wohnraum geschaffen.

So unterschiedlich die Mobilitätseinschränkungen von Menschen mit Behinderung sein können - so vielfältig sind auch die benötigten Wohnformen. Neben barrierefreien Wohnungen haben auch inklusive Wohngemeinschaften, betreute Wohngruppen und auch der Wunsch nach Wohnen mit Assistenz in der eigenen Wohnung, ihre Daseinsberechtigung. In diesem Zusammenhang stellte Dipl-Ing. MA Juri Kuther u.a. das Konzept von Cluster Wohnungen vor. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass es von den Mietern gemeinschaftlich genutzte Räume gibt. Das führt zum einem dazu, dass sich die Mieter häufiger im Alltag begegnen und somit ein Inklusionsprozess gefördert wird, zum anderen senken die gemeinschaftlich genutzten Flächen die Wohnkosten. Damit Barrierefreiheit und Inklusion nicht an der Haustür enden, sprach Dr. Florian Kiel, Vorstand der Gesellschaft für Gemeinsinn e.V., über das Konzept der Quartierspflege. Bei diesem werden Menschen aus der Nachbarschaft in die Pflege und Betreuung bedürftiger Personen einbezogen, so dass allen im Quartier eine Teilhabe möglich ist.

Aus diesen vielfältigen Blickwinkeln und dem Erfahrungsaustausch ergeben sich Synergieeffekte, die die Netzwerk-Teilnehmer wieder ein Stück näher an das gemeinsame Ziel bringen für mehr Menschen mit Behinderung bezahlbaren und adäquaten Wohnraum zu schaffen. Wir danken an dieser Stelle dem „Innovativen Netzwerk Wohnen mit Behinderung“ für die Organisation der Veranstaltung und unserem Jugend- & Altenhilfeverein e.V. für die liebevoll und köstliche Bewirtung in seinen Vereinsräumlichkeiten.