Einweihung der Wohnanlage An der Kotsche

Die Wohnbauserie 70 ist das am weitesten verbreitete Plattenbausystem der DDR und wurde Anfang der 1970er Jahre entwickelt. Im Zuge der Serie wurde im Jahr 1984 auch der aus fünf Wohnhäusern bestehende Gebäudekomplex An der Kotsche errichtet. Nun wurde der in die Jahre gekommene Plattenbau tiefen bautechnischen Eingriffen in die Gebäudestruktur unterzogen, sodass vier der fünf Mehrfamilienhäuser inzwischen über innenliegende und auf Wohnebene haltende Aufzüge verfügen. Im Zuge der Sanierung wurden zudem die bestehenden Balkone um ca. 70 bis 80 cm in der Tiefe erweitert sowie zusätzliche Balkone angebaut. Mit Wohnflächen zwischen 31 bis 150 Quadratmetern bieten 30 verschiedene Grundrisstypen von kompakten Einraumwohnungen bis hin zu offenen Wohnkonzepten mit geräumigen Fünfraumwohnungen eine Vielfalt an Wohnraumlösungen. Ein Teil der Wohnungen ist rollstuhlgerecht konzipiert, so dass barrierefreie Wohnräume mit verbreiterten Innentüren sowie Rampen und ebenerdige Zugänge zu den Häusern auch Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit ein selbstständiges Wohnen ermöglichen. Darüber hinaus wurde eines der fünf Gebäude um ein Staffelgeschoss in Holzbauweise erweitert, so dass das Wohnungsportfolio der WBG Kontakt durch vier zusätzliche Wohnungen mit Penthouse-Charakter und großzügigen Dachterrassen erweitert wurde. Die fünf modernisierten Wohnhäuser gruppieren sich um einen gemeinsamen Innenhof, welcher mit dem Neubau einer zum Teil ins Erdreich integrierten Quartiersgarage ebenfalls neu gestaltet wurde. Neben der Schaffung von PKW-Stellplätzen bietet die Quartiersgarage mit einem begrünten Dach auch Aufenthalts- und Spielflächen. Die Modernisierung des Wohnensembles hat sich für die Genossenschaftsmitglieder sowie für den als Großwohnsiedlung sozialräumlich stigmatisierten Wohnstandort in Lausen-Grünau gleichermaßen gelohnt. Inzwischen ist in die umgebaute Wohnanlage An der Kotsche Leben eingezogen, so dass die 200 modernisierten Wohnungen bereits ein halbes Jahr nach der Fertigstel­lung fast vollständig vermietet sind.

Im Juli 2022 stellte die WBG Kontakt auch die im Erdgeschoss der Wohnanlage befindliche Begegnungsstätte fertig und übergab diese zur Nutzung an den eng mit der Genossenschaft verbundenen Jugend- und Altenhilfeverein. Mit einem modern ausgestattetem Veranstaltungssaal und einem funktionalen Sportraum wurde damit innerhalb der Wohnanlage ein ganz besonderer Ort der Be­gegnung geschaffen. Das abwechslungsreiche Kurs- und Veranstaltungsangebot sowie die Hilfsleistungen (z.B. Ein­kaufsservice, Unterstützung bei der Haushaltsführung etc.) des Jugend- und Altenhilfevereins bieten den Bewohnern zusätzlichen Wohnkomfort. Mit der Eröffnung der Begegnungsstätte weihte die WBG Kontakt am 15. Juli 2022 - wenn auch ein wenig nachträglich – nun auch die modernisierte Wohnanlage feierlich ein. Neben den Projektbeteiligten durften dabei natürlich auch die neuen Bewohner nicht fehlen. Rund 250 Mitglieder waren der Einladung gefolgt, um bei bestem Wetter und Köstlichkeiten vom Grill einen geselligen Nachmittag gemeinsam mit den neuen Nachbarn zu verleben. 

Dem Vorstand der WBG Kontakt war es daher anlässlich der Einweihungsfeier auch ein besonderes Anliegen vor allem den Akteuren der Bauplanung und -ausführung aufrichtig zu danken. Denn wie es der Gründer des Genossenschaftswesens Friedrich Wilhelm Raiffeisen bereits treffend formuliert hat: „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“ Dementsprechend ist nach Uwe Rasch, Vorstand Technik der WBG Kontakt, die erfolgreiche Umsetzung des Projektes vor allem das Ergebnis von starkem Teamwork. Darüber hinaus begründet er es damit, dass die Planer und Bauausführenden gleichermaßen über sachkundige Expertise, außerordentliche Leidenschaft und über Mut verfügten, auch Wagnisse einzugehen. Als Planungsbüro stand der WBG Kontakt die erfahrene Dipl.-Ing. Architektin Christiane Domke zur Seite. Sie selbst hat den Bau der letzten Plattenbausiedlungen in der ehemaligen DDR noch miterlebt und anschließend bei der ersten Sanierung einiger Gebäude der WBS 70 in den 1990er Jahren mitgewirkt.

Mit der Modernisierung An der Kotsche ist es der WBG Kontakt gelungen, den Staub von der „Platte“ zu wischen und einen ganz frischen Blick zu kreieren: Weg von der Stigmatisierung einer industriell errichteten Großwohnsiedlung hin zu einer zeitgemäßen „Platte mit Charme“.